Freitag, 10. Februar 2012

Irbis -12°-Dancing Fundaments. The Aesthetic of Inconvenience

Seit nunmehr drei Jahren veranstaltet der Verein KUNSTRUIERT den ephemeren Ausstellungsraum IRBIS aus Eis und Schnee für junge Schweizer Kunst in CH-Samedan. IRBIS ist auch ein Experimentierfeld für Ausstellungsarchitektur und Kunstvermittlung, an dem Wissenschaftler, Künstler, Designer, Architekten und Informatiker teilhaben. Im Rahmen von IRBIS -12° wird derzeit auch die von KUNSTRUIERT entwickelte Vermittlungsapp gARTget getestet. 
Was mit einem kleinen White Cube aus Eis 2009/10 begann, wuchs im darauffolgenden Jahr zu einer museumsartigen Ausstellungsarchitektur. Dieses Jahr trifft man auf ein Labyrinth aus Eismauern, welches der Designer Daniel Wehrli entworfen hat. 
Wer jetzt knallig bunt beleuchtete Eisskulpturen hinter diesen Wänden vermutet, muss leider enttäuscht werden. Knallig bunt ist die Installation Pneuma, somnambul des in Berlin lebenden Künstlers Kerim Seiler schon, doch vom Kitsch eines Eisschwans meilenweit entfernt. Was auch gegen das diesjährige Thema sprechen würde. Es soll unbequem werden, verspricht bereits der Titel. 
Zehn junge Künstler stellen unterschiedliche Tendenzen zum aktuellen Gesellschaftswandel dar und loten Unsicherheiten unserer Zeit aus. In einem Gemälde über Installationen hin zur performativen Intervention finden ihre Gedanken Ausdruck. 
Celia und Nathalie Sidler zeigen in IRBIS ein Hochrelief des Engadins aus purem Fett. Fett wird darin zur Metapher von Überfluss, Reichtum und der damit in Zusammenhang stehenden Ausbeutung natürlicher Ressourcen und Rohstoffe der Erde. 
Mirko Baselgias Gedanken kreisen in seiner Arbeit Demokratia  um die Demokratie und unser Wirtschaftssystem. Die Idee des Idealstaats nach Platon und die Ausuferungen der Tulpomanie kommen hier zusammen. Machtmissbrauch und Gier treffen aufeinander: 
"Denn wie die Geschichte lehrt, verblasst Reichtum und die mit ihm gewonnene Illusion der Macht noch schneller, als die Tulpe aus der Zwiebel schiessen und wieder welken kann." (Simona Pfister)
Das soll nur ein kleiner Ausschnitt sein. Wer die Ausstellung nun besuchen  will, muss sich beeilen, denn schon in drei Wochen endet IRBIS -12° - Dancing Fundaments. The Aesthetic of Inconvenience.
Weitere ausstellende Künstler sind: Saskia Edens, Géraldine et Tizian, Vera Ida Müller, Anna Nitchaeff, Pandora Sarasin, Dominik Wullimann.

IRBIS -12° - Dancing Fundaments. The Aesthetic of Inconvenience
Plazzet 1, CH-7503 Samedan 
bis 03.02.2012
www.kunstruiert.com
In Kooperation mit Chesa Planta und La Tuor


























IRBIS -12°
Gesamtansicht

Mirko Baselgia
Demokratia, 2011 (im Vordergurnd)

Celia und Nathalie Sidler
The Fat Day or What Remains of I
t, 2012





















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen